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forsa: Ältere befürchten Verschlechterung bei Notfallversorgung – kkvd warnt vor Abbau von Strukturen

11. 10. 2017

 

Berlin - Die Mehrheit der Deutschen ab 45 Jahre (44 Prozent) befürchtet längere Wartezeiten in der Notfallversorgung im Falle der Einführung integrierter Notfallzentren, die nicht an jedem Krankenhaus angesiedelt werden sollen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des forsa-Instituts im Auftrag des Katholischen Krankenhausverbands Deutschlands (kkvd). 36 Prozent der Befragten in dieser Altersgruppe glauben an eine Verbesserung, 13 Prozent waren unentschlossen. Bei der Gruppe der weiblichen Befragten ab 45 Jahre lag der Anteil der Pessimisten mit 47 Prozent noch etwas höher.

„Häufig kümmern sich Frauen um die Betreuung von Kindern und älteren Familienangehörigen, dazu gehört auch der begleitende Weg ins Krankenhaus im Notfall. Das Problembewusstsein scheint folglich bei Frauen besonders ausgeprägt zu sein", sagte Bernadette Rümmelin, Sprecherin der kkvd-Geschäftsführung am Mittwoch in Berlin. Insgesamt gaben 53 Prozent der insgesamt 1.000 Befragten an, im Notfall ein Krankenhaus aufzusuchen, für 35 Prozent ist eine Haus- oder Facharztpraxis die erste Anlaufstelle.

Rümmelin begrüßte es grundsätzlich, dass der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen (SVR) einen stärkeren Schulterschluss zwischen Krankenhäusern und Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) vorschlägt, um die Notfallversorgung zu verbessern. Sogenannte Integrierte Notfallzentren, die nicht an jedem Krankenhaus angesiedelt sein sollen, sollen dabei zwar gemeinsam von den Krankenhäusern und Kassenärztlichen Vereinigungen getragen werden, allerdings alleine von den KV betrieben werden. „Dieses Konstrukt stellt für die Klinikträger keine zukunftsfähige Alternative dar und hält an dem überkommenen Sicherstellungsauftrag der KV fest. Wir brauchen vielmehr eine Entlastung der Kliniken, da viele Notfallambulanzen in unseren Kliniken am Limit laufen. Wir setzen uns seit langem für eine stärkere sektorenübergreifende Zusammenarbeit mit dem niedergelassenen Bereich ein, vor allem da, wo der Sicherstellungsauftrag durch die KV von den niedergelassenen Ärzten in der Praxis nicht mehr erfüllt werden kann", so Rümmelin.

Rümmelin forderte für die aktuelle Legislaturperiode eine Krankenhausplanung, bei der die Länder ihrer Verantwortung nachkommen. Im Rahmen der Daseinsvorsorge seien die Länder auch zuständig für die Notfallversorgung der Bevölkerung. Zur Finanzierung der ambulanten Notfallversorgung schlägt der kkvd eine dritte Säule vor. „Die Notfallversorgung muss extrabudgetär über einen gemeinsamen Topf für Krankenhäuser und KV vergütet werden. Aktuell ist die Honorierung von Notfallleistungen für die Krankenhäuser unterfinanziert und ein Minusgeschäft. Die sogenannte Abklärungspauschale von 4,74 Euro, die die Krankenhäuser seit 1. April diesen Jahres abrechnen können, wenn sie einen Patienten aus der Notfallambulanz direkt an den Niedergelassenen weiterschicken, ändert nichts an der misslichen Situation."

Patientenanliegen dürften in der Debatte um angebliche „Lappalienfälle" in den Notaufnahmen nicht marginalisiert werden. „Nicht immer wird gleich der komplette Apparat der Unfallchirurgie benötigt, Krankenhäuser sind verlässlicher Garant für die Daseinsvorsorge. In einem hoch entwickelten Land wie Deutschland dürfen wir dieses hohe Gut nicht leichtfertig aufs Spiel setzen", so Rümmelin.

Rümmelin warnte davor, gut funktionierende Klinikstrukturen zu „kannibalisieren". „Hier appellieren wir an die neu gewählte Bundesregierung, innovative Strukturen und gut funktionierende Kooperationen, die bereits heute in manchen Regionen die Notfallversorgung der Bevölkerung sichern, nicht irreparabel zu zerstören."

Die Ideen der Gesundheitsweisen, die im nächsten SVR-Frühjahrgutachten veröffentlicht werden sollen und nach denen Patienten im Eingangsbereich von Krankenhäusern unter KV-Federführung triagiert werden sollen, seien zudem in mehr als einem Viertel der rund 400 katholischen Krankenhäuser in Deutschland in Form von kooperierenden Bereitschaftsdienstpraxen in Klinikräumen oder ähnlichen Modellen längst umgesetzt, so Rümmelin. „Die Zusammenarbeit zwischen Niedergelassenen, KV und Kliniken funktioniert bereits da hervorragend, wo sie in der Versorgungspraxis Sinn macht." Patienten würden je nach Schweregrad ihrer Erkrankung entweder in der Klinikambulanz oder durch einen Arzt in einer am Krankenhaus niedergelassenen Bereitschaftsdienstpraxis weiter behandelt. „Das kann, muss aber nicht in jeder Region, an jedem Krankenhaus oder in allen Metropolen funktionieren", so Rümmelin. Zudem könnten Portalpraxen schon jetzt oft nur mit Mühe mit niedergelassenen Ärzten besetzt werden, finanzielle Anreize hätten bislang nicht ausgereicht, mehr Ärzte für den niedergelassenen Bereich zu gewinnen. „Die Krankenhäuser mit multidisziplinären Ärzteteams sind demzufolge oft die einzige Anlaufstelle an Wochenenden."

Ansgar Veer, Hauptgeschäftsführer der St. Bonifatius Hospitalgesellschaft in Lingen und kkvd-Vorstandsmitglied, appellierte an die neu gewählten Gesundheitspolitiker im Deutschen Bundestag und warnte vor einer „Überregulierung in der Notfallversorgung und Beschlüssen, die am grünen Tisch getroffen werden." Damit werde verkannt, dass viele Klinikbetreiber bereits gute Lösungen zur Weiterentwicklung der Notfallversorgung gefunden hätten und weitere Strukturvorgaben unter Umständen auch zu Lücken in der Versorgung führen könnten. Veer stellte ein Praxisbeispiel für die gelungene Integration von KV-Notfallpraxen der niedergelassenen Ärzte sowohl für Erwachsene als auch für Kinder in den Krankenhausbereich im Emsland vor. „Gemeinsam mit den niedergelassenen Ärzten hat sich die St. Bonifatius Hospitalgesellschaft Lingen auf die Einbindung des ambulanten Notdienstes in unsere Krankenhäuser verständigt, ohne die Selbstständigkeit des Notdienstes aufzuheben", sagte Veer. Die Hospitalgesellschaft ist als freigemeinnütziger kirchlicher Träger Betreiber und Mitgesellschafter von vier Allgemeinkrankenhäusern mit angeschlossenen MVZ und interdisziplinären Zentren sowie verschiedenen ambulanten und stationären Einrichtungen der Altenpflege und Altenhilfe. „Wir sind damit bereits vor einigen Jahren neue Wege gegangen, um den Herausforderungen in der ambulanten und stationären Notfallversorgung im ländlichen Raum mit einem integrativen Konzept zum Wohl der Patientinnen und Patienten zu begegnen", so Veer.