Katholischer Krankenhausverband Deutschlands fordert ausgewogene Finanzierung aller Krankenhausträger

01. 03. 2018

Münster/Berlin – Der Vorstand des Katholischen Krankenhausverbands Deutschlands (kkvd) hat anlässlich seiner konstituierenden Sitzung in Münster von der Gesundheitspolitik eine ausgewogene Förderung aller Krankenhausträger gefordert. Die bundesweit rund 400 katholischen Krankenhäuser sicherten die Versorgung der Bevölkerung sowohl in den Metropolen als auch in der Fläche.

 

„Die Finanzierungslücke ist aufgrund des von den Ländern verursachten Investitionsstaus in den letzten Jahren stark gewachsen“, sagte Theo Paul, kkvd-Vorsitzender und Generalvikar Bistum Osnabrück. „Dabei erfordert die Optimierung von Prozessen beispielsweise für bauliche Maßnahmen und um bestimmte Therapien anbieten zu können, einen finanziellen Ausgleich. Nur so kann eine patientennahe Versorgung dauerhaft und nachhaltig sichergestellt werden.“ Auch Entwicklungs- und Implementierungskosten für digitale Anwendungen träfen alle Träger gleichermaßen.

 

Hoher Anteil akademischer Lehrkrankenhäuser und Pflegeschulen

Katholische Kliniken bildeten mit ihren akademischen Lehrkrankenhäusern und einem hohen Anteil an Pflegeschulen einen großen Teil der Ausbildungsrealität ab. „Um die notwendigen Umstrukturierungen für eine zukunftsfeste Pflege einzuleiten, muss jetzt ausreichend finanziert werden“, so Paul. Für mehr Attraktivität der Pflegeberufe durch eine stärkere Durchlässigkeit und mehr Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten für die eigene Lebensgestaltung sei es erforderlich, die Einführung der generalistischen Pflegeausbildung zügig umzusetzen. „Der immer stärker werdende Fachkräftemangel wird mittel- und langfristig nur durch eine Generalüberholung zu bewältigen sein. Die Politik muss in die Umstrukturierung der Fort- und Weiterbildung jetzt investieren“, so Paul.

 

Fachkräftemangel in der Pflege jetzt angehen

Die Einführung gesetzlich vorgegebener Personalschlüssel in der Pflege dürfte hingegen nicht zu stärkerem Bürokratieaufwand führen. „Um Pflege weiterhin menschenwürdig gestalten zu können, wird ausreichend Zeit für mehr Zuwendung für die Patienten und nicht für mehr Dokumentation benötigt“, sagte Paul. Die geforderten Schlüssel könnten vielerorts aufgrund des Fachkräftemangels kaum bedient werden. „Schon jetzt klagen die Krankenhäuser in bestimmten Regionen über nicht genug Personal und Nachwuchs. Der Gesetzgeber muss die geplante Offensive für die Pflege nun ernsthaft angehen.“

 

Positiv stellte Paul die hohen Qualitätsstandards katholischer Krankenhäuser und Anerkennung durch Patienten sowie fachliche Reputation im Bereich der Spitzenmedizin heraus. Dies sei auch das Ergebnis kontinuierlicher Weiterentwicklung der Kliniken an gesellschaftliche Veränderungsprozesse: „Aktuell arbeiten bundesweit mehr als 30 katholische Kliniken mit mehr als 1000 Betten in Verbundstrukturen. Dadurch konnten in vielen Bereichen bereits Synergieeffekte hergestellt werden, indem Leistungen gebündelt angeboten werden“, so Paul. Damit behaupteten die katholischen Krankenhäuser sich auch in schwierigen Wettbewerbssituationen. „Fachabteilungen etwa für demenziell Erkrankte, Diabetes-Patienten oder Herzerkrankungen arbeiten bereits erfolgreich standortübergreifend zusammen und versorgen mehrere Klinikstandorte mit einer Leistung.“