PM kkvd: Katholische Krankenhäuser fordern zügige Reformschritte - Ansgar Veer aus Lingen zum stellvertretenden kkvd Vorsitzenden gewählt

13. 01. 2022

Heute debattiert der Bundestag über die Pläne der neuen Bundesregierung in der Gesundheitspolitik. Die katholischen Krankenhäuser fordern, dass die im Koalitionsvertrag angekündigten Reformen zügig angegangen werden. Dazu gehören bessere Rahmenbedingungen für das Personal sowie eine Reform der Krankenhausfinanzierung. Zudem setzt sich der Katholische Krankenhausverband Deutschlands (kkvd) für faire und gleiche Bedingungen für alle Trägerformen ein.

 

Am Dienstag und Mittwoch dieser Woche kam der am 30. November 2021 neu gewählte Vorstand des kkvd zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Dort wurde Ansgar Veer (58) zum stellvertretenden Vorsitzenden des Verbandes bestimmt.

 

Morell: Steuerfreibetrag für alle statt Corona-Prämie für wenige

 

Ingo Morell, Vorsitzender des kkvd: „Die neue Bundesregierung will die Rahmenbedingungen für Gesundheitsberufe und Pflegekräfte verbessern. Das ist überfällig und muss schnell im Arbeitsalltag spürbar werden. Die Ankündigung von Gesundheitsminister Karl Lauterbach, diesmal nur ausgewählten Pflegekräften eine Corona-Prämie zu zahlen, führt in den Belegschaften jedoch zu Verwunderung und Frustration. Die Herausforderungen der Pandemie meistern alle Mitarbeitenden in den Kliniken gemeinsam. Alle sind wichtig und werden gebraucht, vom ärztlichen Dienst über die Pflegekräfte bis zum Reinigungspersonal. Daher wäre es richtig, statt einer Corona-Prämie für wenige in den Jahren 2021 und 2022 einen Corona-Steuerfreibetrag für alle Klinikbeschäftigten einzuführen. Sie bekommen so mehr Netto vom Brutto und damit eine sehr verdiente Anerkennung für ihre kräftezehrende Arbeit.“

 

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, die Corona-Prämie vor allem an Pflegekräfte zu zahlen, die von der Pandemie besonders belastet wurden. Die Bundesregierung will dafür eine Milliarde Euro bereitstellen.

 

Fallpauschalensystem um Erstattung von Vorhaltekosten ergänzen

 

Ingo Morell weiter: „Im Koalitionsvertrag ist vorgesehen, dass eine Regierungskommission Empfehlungen zur Reform der Krankenhausplanung und -finanzierung vorlegt. Sie muss ihre Arbeit unter Einbeziehung der Krankenhäuser jetzt zügig aufnehmen. Die Reform der Klinikfinanzierung ist dabei die drängendste Aufgabe. Das leistungsbezogene Fallpauschalensystem muss um die Erstattungen von Vorhaltekosten für Personal und Infrastruktur ergänzt werden, wo dies für eine bedarfsgerechte Versorgung notwendig ist. Das gilt insbesondere für ländliche Gebieten mit niedrigen Bevölkerungszahlen. Angesichts des Praxissterbens ist es zudem notwendig, die Kliniken mehr in die ambulante Versorgung einzubinden. So können Versorgungslücken geschlossen werden.“

 

Ansgar Veer zum stellvertretenden kkvd-Vorsitzenden gewählt

 

Auf seiner konstituierenden Sitzung am Dienstag und Mittwoch dieser Woche hat der neue Vorstand ebenfalls über den Koalitionsvertrag gesprochen. Der kkvd wird sich weiter für die Trägervielfalt sowie faire und gleiche Bedingungen für alle Trägerformen einsetzen. Zudem hat der Vorstand Ansgar Veer (58) aus Lingen zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Der bisherige stellvertretende Vorsitzende Ingo Morell (63) war bereits am 30. November 2021 von der Mitgliederversammlung zum neuen kkvd Vorsitzenden bestimmt worden.  

 

Ansgar Veer ist seit 2012 Hauptgeschäftsführer der St. Bonifatius Hospitalgesellschaft im niedersächsischen Lingen. Der Träger ist ein Verbund von vier Krankenhäusern und verschiedenen Altenpflegeeinrichtungen. Bereits seit 1995 leitet er das Bonifatius Hospital in Lingen. Veer ist zudem Mitglied diverser Gremien der Niedersächsischen und der Deutschen Krankenhausgesellschaft.

 

Der Katholische Krankenhausverband Deutschlands e. V. (kkvd) vertritt als Fachverband bundesweit 283 Krankenhäuser mit 207.000 Mitarbeitenden. Jährlich werden hier 3,5 Millionen Patientinnen und Patienten stationär versorgt. Mit Umsätzen von 17 Milliarden Euro pro Jahr sind die katholischen Krankenhäuser zudem ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. 

 

Bild zur Meldung: Ansgar Veer_stellv. Vorsitzender des kkvd (Foto: Carsten Struebbe)